17.07.19 14.Juli-Gletscher (Tag 4)

Day 4: 17th July 2019
Fjortende Julibukta and sailing South on the
West coast of Prins Karls Forland
GPS position at 0800: 79°07’.5 N, 011°48’.3 E
Wind: NW4 Sea State: Smooth Weather: Overcast
Air Temp: +10 °C Sea Temp: +9 °C

Die Karte vom 15. kann man wieder nehmen, wir sind wieder am Anfang des Krossfjords.

Plan heute: 14.Juli-Gletscher und Engelsbukta = zweimal Spazierengehen.
Es muss schnell gehen. Nach dem späten Abend wieder um 07:30 in der Masse frühstücken, um 08:30 Uhr fertig in die Zodiacs für langen Ausflug, zuerst wandern Richtung Gletscher, danach Zodiacfahren. Ohne Klo.
Rot und blau wieder zusammen. Die anderen umgekehrt, erst Zodiac, dann laufen. Können die nicht mal die Farben anders mischen?
Nachmittags sind wir wieder spät, zweite Gruppe in der Engelsbukta, auch wieder rumwandern.

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Moin.
Mit fast abgedunkelter Jalousie hat Axel tatsächlich besser geschlafen. Ich habe unten einen Schlitz von 15 cm gehabt. Den brauchte ich um 6 Uhr, da schaukelte es mal richtig schön, da muss man doch mal gucken, wo man ist. War noch links bei den Gletschern, die nebeneinander liegen. Drüben ist ein Schiff, von weitem dachte ich, rot = die Expedition.
Da heute Morgen die Toilettensituation etwas angespannt sein wird…(also kein Klo draußen) koche ich mir gleich jetzt schon mal einen Tee, dann kann der schon etwas durchlaufen…. Das war jetzt eher für Frauen. Und ab in die Dusche, das Programm ist gedrängt. In der Dusche ist das Wasser auf einer Seite und kann nicht abfließen, wir liegen nach links. 
Da kommt der guten-Morgen-Weckruf mit der Mitteilung, dass es windig ist und sich das Morgenprogramm um eine halbe Std. nach hinten verschiebt. Ist ok, entspannt das Frühstück, Axel braucht dazu mehr Zeit als der Durchschnitt, und wenn man das Anstehen noch einrechnet…
 Am Eingang des Krossfjords

 Wetter 5 Grad (hat er eben gesagt, oben das ist wohl die Höchsttemperatur später), sieht gut aus, alles sichtbar. Muss mal raus und nach beiden Seiten gucken. Sieht das nicht wieder mal gigantisch aus??? Das Schiff ist die Spitzbergen! Wir sind wieder im Krossfjord, die kleine ist die Fjortendejulibukta.
 links Lilliehöökfjord, rechts Möllerfjord
 Sieht aus, als wäre er gleich hier in der Nähe. Da waren wir vorgestern!


 Man nennt den Felsen die "Hängenden Gärten", weil hier so schön viel wächst, wegen der Düngung durch die Vögel.

                             14.Juli-Gletscher
Halb 8 fertig. Frühstück ist heute ohne Schlangen. Ich habe keinen Hunger.
Aussicht und zwar unglaublich tolle, zum Lilljehoekbreen. Der sieht total nah aus. Klare Luft und guter Duft. Die Spitzbergen fährt davor und sieht beschienen sehr toll aus, ich bin aber etwas zu spät mit dem Foto draußen. Ist halt immer ein weiter Weg von Deck 4 auf Deck 7, besonders morgens nach dem Frühstück.
Was machen die Exp.Leiter mit den Zodiacs soweit hinten draußen? Sie sollen uns doch an Land bringen. Vermutlich suchen sie Vögel, die sie uns später zeigen können.
Draußen ist heute Rauchverbot, ich habe aber nicht verstanden, wieso. Wir tanken doch nicht. Später gibts eine Übung für die Crew.
Hier war ich vor längstens zwei Wochen auf der Webcam der Hanseatic nature und habe zugeguckt beim Tendern und wo sie spazieren laufen.😎

Trotz Verschiebung rufen sie doch schon kurz nach halb neun auf zu kommen für den Landgang, schaukelige Angelegenheit, rüber gedüst, frisch. 





Aber dann haben wir eine Stunde Zeit gekriegt. Wenn man bis zum Gletscher will, dann braucht man das auch, und man muss dabei zügig gehen.
Es ist weicher Untergrund, Strand. An einer Stelle mit den Steinen , wo es eng ist, soll man zügig drüber gehen und nicht stehen bleiben, denn wenn was abbricht vom Gletscher und es eine Welle gäbe, dann wäre das da gefährlich.
Da hinten wollen wir hin.




                   Immer noch ein Stück....
               aber hier stopp!
Nach einer knappen halben Stunde sind wir hinten, es ging nämlich immer noch ein bisschen weiter als man denkt, dort steht Shimon, man könnte nicht hoch, er wäre hoch gegangen und hätte tief im Matsch gestanden, Untergrund weich. So sah seine Hose zwar nicht aus, aber es reicht auch, man kann zwei Meter höher und ein cooles Bild machen. 



 Es ist übrigens warm, durch den Marsch bin ich wieder nass geschwitzt, das ist normal bei mir, zurück natürlich noch verstärkt, Jacke offen, könnte sie glatt ausziehen.



Um 10:15 müssen wir wieder vorne sein und tauschen mit denen in den Zodiacs zum Vögel gucken. Wir stellen uns strategisch günstig ohne Chinesen. Klappt, wir haben Jerry als Driver, aber eine Chinesin ist doch im Boot, die ihn dann zeitweise als privaten Guide benutzt. Ansonsten hat er mit uns mal Glück, wir sind brav und ruhig.
Wir fahren Vögel gucken. Die Felsen nennt man „Die hängenden Gärten“, weil es dort so grün ist, weil die Vögel so schön düngen. 
Aber als erstes entdeckt jemand Rentiere, die sehen aus wie ihre Umgebung, ich hatte sie heller erwartet.


An einer Stelle ist eine Pflanze, die er uns auch genannt hat, doppelt so hoch wie sonst überall, geschützter Platz und Dünger.


Man sieht sie nicht nur, sondern riecht sie auch. Trottellummen = Black guillemot, Puffins = Papaeientaucher, die fliegen süß über uns.   Hier an den bunten Felsen wohnen sie, oben drauf laufen die Rentiere herum.






Ey, was guckst du?

 Und jetzt die andere Sorte, Dickschnabellummen (dem Schnabel nach sehen sie eher aus wie Trottellummen, ist aber vermutlich egal). Engl. Guillemot

                                      Wohnraum ist knapp....






Ein Arctic Fox soll am landing place sein, aber Jerry sucht ihn hinten bei den Vögeln. Ok, es ist überhaupt nicht kalt und angenehm im Zodiac, auch die richtige Seite, links festhalten, rechts fotografieren.
Die Reiseleiter erzählen nicht alle so viel. Die eine Sorte Vögel klebt die Eier am Felsen fest, dass sie nicht wegkullern. Hab ich verstanden. Das war das einzige an tieferer Erklärung.
Als wir dann genug Felsen angeguckt haben, bringt er uns zurück.

Meine Puffinbilder waren alle verwackelt, aber Axel hat ein ruhigeres Händchen. Und einen besseren Foto. Meine gute Hose ist nicht wasserdicht, sondern nur abweisend. Aber toll warm!
Es gibt übrigens vereinzelt dicke Mücken, die vampirisch aussehen. Hinten auf dem Schiff und sogar auf dem Wasser. Hab drei oder vier gesehen.
Um halb 12 zurück, bei den ersten. Heute steht das Rezeptionsmädchen beim Zurückkommen beim Gerät, heute müssen sie niemanden ausrufen, der sich nicht richtig eingecheckt hat. 😊 
Sonne im Zimmer, hier ist schön warm, Blick auf Gletscher. So ein Panoramafenster ist cool. Die letzten zwei Zodiacs kommen, und der allerletzte mit den Reiseleitern, dann drehen wir schon. 




Nachher müssten wir links Ny Ålesund liegen sehen. Die Engelsbukta, was englische Bucht bedeutet, liegt auf der Außenseite des Landstücks von Ny Alesund.

Im Flur vor der Lounge hängt eine große Karte, in der unsere Route eingezeichnet wird. Die bekommen wir am Ende alle per Email mit vielen weiteren Infos zugeschickt. Und eine Präsentation mit Bildern aus unserer Reise werden wir auch bekommen.
So sieht sie bisher aus:
Hunger! 12:30.
Diesmal war ich schnell und am Anfang der Schlange für Salat. Den kann ich essen, während die anderen die Suppe essen. Am Anfang ist nämlich mindestens 10 Min. Schlange bis zur Tür, dann sollte man nichts wollen. Heute gibt’s Eis als Nachtisch, das freut die meisten. Ein Ponant Schiff fährt vorbei in den Krossfjord rein. (Hab später auf der Brücke gefragt, Le Boreal). Wir saßen auf der richtigen Seite. Übrigens wohnen wir meistens auf der guten Seite / Landseite (weil die Umrundung nicht stattfindet).
Auf Deck 3 wohnen viele Chinesen. Erkenntnis: Wir haben das Upgrade wegen der einen Reisegruppe bekommen. Wir sind jetzt sehr froh, dass sie da sind!  😊👍

Teil 2:

Wieso fahren wir jetzt nicht nach links Richtung Engelsbukta, sondern gradeaus nach Osten auf Prins Karls Vorland zu? Irgendwas stimmt hier nicht. Es schaukelt auch, ich denk mir schon was. Um 13:40 kommt mitten in Axels Schläfchen die Durchsage, dass sich wegen Wetter und Wind alles eine Stunde nach hinten verschiebt, erst mal, und wir kriegen später Informationen. Ich könnte mal vorschlagen: Wir könnten doch Walrosse gucken am Poolepynten, das ist doch gleich in der Gegend, in einer Stunde wären wir da. Brücke hat geschlossen.
Das Wasser kriegt weiße Schaumkrönchen, ich denke, wir tendern heute nicht mehr. Bin gespannt auf das Alternativprogramm. Vielleicht wird mal der Vortragsraum genutzt?
Bin mal raus um vielleicht jemand zu treffen und es anzusprechen. Shelli kam grade von der Brücke, wie praktisch, hab sie angesprochen, ja, die Idee ist da, aber da ist heute ein anderes Schiff gebucht, da könnten wir erst um 21 Uhr hin. Ok, wenn da schon besetzt ist, ist das logisch. Wir fahren Richtung Westen. Pause! Ich kann mir mal n Tee holen.
Bild um 13:50: das wäre unser Ziel gewesen, fotografiert von Nordseite von Prins Karls Vorland.
Er parkt ein bisschen auf der Stelle. Um kurz vor drei kommt Durchsage, dass um halb 4 einTreffen ist mit Infos für heute und morgen stattfindet. Dann gibts den Tee. So ein halber Seetag ist auch mal nicht verkehrt, es war ja schon geballt die letzten beiden Tage.

Als wir eben angehalten haben, haben sie nach Alternativen gesucht und einen Walkadaver gefunden. Leider wissen die Eisbären noch nix davon, nur ein paar Möwen lassen es sich gut gehen, die für uns aber eher uninteressant sind.
Es gibt gleich einen Vortrag über Wale von Melissa aus Montana, biologische Fachkenntnis, für uns nicht immer 100% zu folgen. Morgen sind wir in Camp Millar am Eingang vom Bellsund. Und noch eine extra Aufforderung: Keine Flipflops tragen. Die Inderin in gelb sitzt aber immer noch mit denen in Lounge. Der indische Herr, der schon mehrmals zu Frühstück und Mittagessen im Bademantel im Restaurant war, hat jetzt einen Rolli und ein Sakko an, sieht richtig gut aus.
Vielleicht schreibe ich Stichpunkte vom Walvortrag irgendwann noch hier rein.
Die Chinesen hatten ihren Vortrag extra mit Jerry im Konferenzraum.

Es gibt immer Muffins zum Kaffee, man muss sich aber beeilen, wenn man einen haben will.
Wir waren heute noch gar nicht auf der Brücke. Als wir geankert haben, war das Meer an der Stelle nur 15-30 m tief, wäre schon gewagt, sagte der Wachhabende mit portugiesischer Fado Musik im Hintergrund. 5,50 m brauchen sie hinten. 
Die Wahrscheinlichkeit für Wale ist immer da, wo Buchten ins offene Meer münden, so wie gestern Abend oben, und der auf der Brücke sagte, da, wo der Meeresboden flacher wird, also ca. heute Abend ab 7 (wenn wir beim Essen sitzen). Aber bis 10/11 wären noch gute Chancen.
Um 17:50 kommt eine Durchsage: Wale links vor uns. Kabine links ist klasse! Lage der Kabine top!

Auf der Brücke haben wir dann Wal geguckt bis halb 7, es waren mindestens zwei Finnwale und mehrere Delfine. Das Schiff wurde gestoppt und ungefähr einmal gedreht, damit wir in der Nähe vom Wal bleiben.  Finnwale zeigen übrigens beim Abtauchen nie ihre Fluke.


 
       Was das wohl ist?




Vorne auf der Spitze und auch hinten haben sich die Leute was abgefroren. Wir sind nur schnell auf die Brücke und konnten komfortabel und mit Erklärungen gucken. Der Wal war völlig entspannt, ich habe gefragt, ob er sich nicht durch den Motor gestört fühlt. Nö. Dann ging’s weiter, in 10 min sind wir schon wieder in Lounge zusammengetrommelt.
Nicht gestern war das kürzeste Recap, sondern heute, denn es war schon alles gesagt, jetzt gab es für jeden ein Glas Cocktail auf die Überquerung des 80. Breitengrades gestern noch. Da waren ja die meisten schon im Bett.  (Wo sind eigentlich die Chinesen abends?)

Essen von 19:00 bis 20:45. Müde. Nochmal raus und frische Luft schnappen, ein Spaziergang wäre nötig, es geht auch ein bisschen, aber nur mit Treppen. Und die brauchen wir nicht extra…😉
Axel braucht aber noch ein Bier, das ziemlich schnell geht, weil er müde ist.
Danach fahren wir endlich die Kurve, die auf der Route eingezeichnet ist. Wal zeigt sich in der Zeit, wo ich gucke, keiner, auch wenn sie grad hier sein sollen.

Vorher beim Bier bestellen spricht uns Michael noch an, wie es uns so gefällt und so. Heute Nachmittag das war richtig spannend und für Adam (Reiseleiter) auch enttäuschend. Doppelt…  Als wir gehalten haben, haben sie Zodiacs losgeschickt zum Gucken. Den Tipp hatten sie von einem anderen Schiff bekommen und die Genehmigung eingeholt, ob sie dahin fahren dürfen. Vor drei Tagen wurde bekannt, dass dort ein toter Buckelwal angeschwemmt worden ist und rumliegt. Es wurde auch schon eine Bärin mit Jungem da gesehen, die gefressen haben. Aber jetzt war nix als ein paar Möwen, die sich rund futterten. Und das ist für Kreuzfahrer nicht so erstrebenswert anzugucken. Adam wäre total enttäuscht gewesen. Warum sich das bei den Bären noch nicht rumgesprochen hat, ist auch nicht bekannt, bei so einem Festessen kann man manchmal 10 zugleich antreffen. Wenn sowas ist, fahren sie auch mit Zodiacs hin und gucken zu. Das wäre nicht gefährlich, manchen Bären wäre es egal, und wenn man sie stört, lässt man es. Weil keine da waren, gab es einen Walvortrag und danach Wal live.

Man kann nicht einfach so irgendwo hin fahren, das muss angemeldet werden. Es gibt einen Termin pro Jahr, da wird ein Terminplan freigegeben. Alle Gesellschaften, die hierher wollen, müssen dann ihre Touren schon geplant haben und sitzen dann am PC, hoffen auf stabiles Internet und buchen die Termine ein, um sie zu kriegen. Wenn dann irgendwas nicht so läuft, haben sie wenig Handlungsmöglichkeiten. Einfach nach Poolepynten fahren geht nicht.
Das ist ja Stress pur. Und verursacht dann so einem wie Adam lange danach auch wieder Stress. Natürlich ist es nicht sinnvoll, wenn 4 Schiffe z.B bei einer Walrosskolonie erscheinen. Da ist Einteilung nötig und zeigt, dass es schon zu viel wird hier oben. Das sieht man manchmal auf Marinetraffic.
Das ist übrigens meine einzigste Entzugserscheinung vom Internet. Ich würde gerne gucken, ob andere Schiffe kommen und was für Wetter gemeldet ist. Chinesen sind alle online beschäftig mit WhatsApp. Nö, der Urlaub ist viel entspannter. So wie früher 😊.
Es schaukelt schön, obwohl man wenig sieht.

Eigentlich wollte ich grade dunkel machen, weil Axel schon schlafen will und ich fertig bin, da gongt es wieder und Adam sagt Delfine mit weiß an, "white sided dolphin", was ich noch nie gehört habe, auf der Starboard side. Da sie ja schnell sind, gucke ich mal links raus und sehe plötzlich viele Möwen über dem Wasser, und da tauchen immer wieder Delfine auf. Hab sie durch das dreckige Fenster sogar gefilmt, einmal sprangen drei zugleich synchron, das war cool, aber grade außerhalb von meinem Filmausschnitt, da sind nur noch die Spuren drauf. Schöner Abschluss. Ob er die nächsten Stunden noch mehr Wale usw. ansagt? 😉 Nee, hat uns schlafen lassen.

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