15.07.19 Teil 1 Liliehoekbreen und Spitzbergen-Infos

Am Anfang gibt es immer so viel zu erklären, so dass es länger wird. Zuerst mal kurze Info über Spitzbergen, die ich gerne festhalten möchte – wer mehr wissen will, es gibt ja Internet. Und das gute Buch von Rolf Stange.

Die Fläche von ganz Svalbard ist mit 61.022 km² anderthalb mal so viel wie die der Schweiz oder von Dänemark.
Von der Hauptinsel Spitzbergen mit 37.673 km² sind knapp 22.000 km² Gletscher. Deshalb sieht man so schön viele.
Die Entfernung Berlin – Longyearbyen ist doppelt so groß wie die Entfernung von Longyearbyen zum Nordpol.
2300 Einwohner. Viele sind auch in den dunklen Wintermonaten irgendwo anders.

Es ist dunkel (außer Mondschein) in der Polarnacht vom 11. Nov. – 30. Jan.
Vom 26. Okt. – 15. Feb. spricht man von Dunkelzeit, es dämmert immer ein wenig mehr, wenig Licht wie hier nach dem Sonnenuntergang, die Sonne bleibt unter dem Horizont.
Dazwischen gibt es täglich eine halbe Stunde Veränderung beim Tageslicht, mit wunderschönen Farben.
In der Übergangszeit sind die Dämmerungen ewig lang mit wunderschönen Farben.
Vom 20. April bis 20. Aug. ist die Sonne immer über dem Horizont. Und dann geht es wieder rückwärts.

Hier ist alles geschützt was älter ist als von 1946. Mitnehmen verboten, auch nichts ändern, keine Steinmännchen bauen usw.
Nur mit Waffe unterwegs sein (und damit umgehen können).
1596 vom Holländer Willem Barentsz entdeckt, 1906 gründete John Munro Longyear die Stadt.
Es gibt den Spitzbergenvertrag von 1925, Gebiet ist unter norwegischer Verwaltung, dem Sysselmannen, der zur Zeit eine Frau ist. Entmilitarisierte Zone, was im kalten Krieg sehr freizügig ausgelegt wurde (russische Hubschrauberbasis in Barentsburg)
Mehrwertsteuerfrei, also günstiger als in Norwegen selbst, was sich aber aufhebt, da ja alles hertransportiert werden muss.

Schiffe mit Schweröl dürfen hier nicht fahren. Über die großen Kreuzfahrtschiffe beschweren sie sich auch, aber evtl. eher wegen der Menge der Menschen. Aber sie beschweren sich nicht über ihr Kohlekraftwerk, das ihnen Strom liefert und auch nette schwarze Wolken liefert. 😊  Hab ich n Foto? Ja :-) 

Was man nicht mitkriegt: Jeder Besucher von Spitzbergen zahlt eine Abgabe in den Svalbard Environmental Protection Fund, einen Topf, der dafür sorgen will, dass die Umwelt möglichst intakt bleibt. 40 % davon geht in wissenschaftliche Projekte, die mit Umwelt zu tun haben; Hauptfocus: wie schützt man die Umwelt vor Massentourismus, 700 Projekte wurden schon unterstützt. Schirmherr ist der Gouverneur von Svalbard, zweimal im Jahr wird Geld zugeteilt. Wir zahlen das entweder automatisch beim Flugticket mit oder die Kreuzfahrtgesellschaft zahlt für ihre Gäste.

15.07.19  Teil 1   
GPS position at 0800: 79°10’.7 N, 011°46’.0 E
Wind: NW2 Sea State: Calm Weather: Overcast
Air Temp: +7 °C Sea Temp: +5 °C
       Hier sind wir heute:
Morgens gibt es die Weck-Ansage eine halbe Stunde vor dem Frühstück: „A very good morning everybody!!!“ Heute sind es 4° und wir sind vor dem Lilliehöökbreen angekommen (das müsste die richtige Schreibweise sein). Das GPS funktioniert am Fenster sofort, auf der einen App kann man immer sehen, wo wir sind. Nach der Anzeige stehen wir auf dem Land.
Das ist der „Gletscher, der im Nebel war“, als wir 2008 mit der Maxim Gorkiy mal hier vorbeigekommen sind. An dem Tag war es ganz dicht und wir haben nicht gesehen, was wir damals verpasst haben. Vielleicht wäre ich jetzt auch enttäuscht, den Vergleich zu sehen.?
Der Krossfjord, zu dem auch der Lilliehöökfjord gehört, ist 30 km lang und 5 km breit. An der Mündung trifft er mit dem Kongsfjord zusammen, an dem Ny Alesund liegt. Das kommt heute Mittag.

Es reicht noch zum Duschen, ab 7 Uhr bin ich draußen, vorne, (auf diesem Schiff ist alles nicht weit weg!), einfach nur neben der Brücke eins runter, bis vor zum Ausgang, dort hängt zwar ein Zettel closed, aber der gilt nie, es ist immer offen und jeder läuft rein und raus.
Draußen ist es feucht, auf dem Gletscher heller. Und Leute in Flipflops unterwegs 😉.
                                                  von weitem

                                                             Komplettansicht:
Von links Forbesbreen, Brücknerbreen, Lilliehöökbreen ganz breit, hat inzwischen schon 11 km Gletscherfront.
 
Flipflops....  bei 4°
Auch ein Herr im Bademantel fällt uns da draußen zum ersten Mal auf.                          
                                      Der erste Gletscher, Forbesbreen und der zweite, Brücknerbreen
                                 Welches der Anfang vom Lilliehöökbreen ist, ist nicht ganz klar.

                                                                   Mitten drin guckt schon ein Fels raus

     Rechtes Ende, um die Ecke ist noch einer. Ein Video nochmal weiter unten, nach dem Frühstück.
                                                Ansichten aus der Nähe:




Ich bleibe ca. eine halbe Std. da vorne, Axel kommt auch runter. Zusammen 44 Fotos. Dann ruft das Frühstück.

Es gibt immer Durchsagen von Michael, wenn das Restaurant für eine Mahlzeit geöffnet ist. Und immer: „Don’t forget to sanitize your hands!“, was aber manche Leute nicht tun. Seit der Nova gehöre ich zu denen, die es mögen 😊. Man braucht allerdings Handcreme im Gepäck.
Wenn das mal keine sportliche Kreuzfahrt ist, was dann! Der erste Spaziergang betraf nur einen Stock.
Um 7:30 Uhr runter von 7 auf Deck 4 zum Frühstück. Unten stelle ich fest, dass es keinen grünen Tee gibt, nur Kannen mit schwarzem Tee oder Kaffee. Also zurück hoch auf 7 und den Teebecher holen, wenn ich den nicht hätte! (hätte ich Michael gefragt, ob er in dem Schiff irgendwo ein Kännchen auftreiben kann. Nee, vermutlich hätte ich im Shop einen für 14,90 gekauft, so wie ich einen zuhause benutze, den meine Schwester nicht braucht…).
Auf dem Weg runter auf Deck 5 in der Lounge anhalten, Tee machen, runter auf Deck 4 zum Essen. Nach dem Frühstück fällt der Weg nach oben schwerer…. Pro Stock 15 Stufen.

Um 8:30 geht eine herum und sagt „last call for the buffet“. Klare Verhältnisse, für Frühstück und Mittagessen hat man grundsätzlich eine Stunde Zeit. Später kommen ist kein Problem, wenn man nicht länger braucht.     Beschreibung des Essens ist bei „Schiff“.
Während des Frühstücks liegen wir vor dem Gletscher. Was für eine Aussicht, trotz Wolken! Wir sitzen bei einer Amerikanerin aus Californien, deren 14-jähriger Sohn nicht mit ins Kalte wollte, zu schlechte Verbindung zum Online-Spielen, deshalb ist sie alleine hier.

Der Lilliehöök in seiner ganzen Breite.
Seit 1906 hat er geschätzt 40 % seines Volumens verloren. 1906 war Fürst Albert I. von Monaco ausgiebig hier, davon existieren wohl Bilder. Sein Ururenkel, Fürst Albert II. war 2006 hier und hat verglichen.
Rechts um die Ecke ist noch der Supanbreen o.ä., der ist aber schon verhungert. Hinter uns ist dicke Suppe.
Die Steine da draußen sind über eine Milliarde Jahre alt. Das älteste Gestein Spitzbergens ist hier im Westen, nach Osten wird es jünger und teilweise flacher.
Die Berge hier sind 500-800 m hoch (unsichtbar).
Wir gucken mal auf der Brücke vorbei. Mann, ist die modern! (Hm, was denn sonst, ist doch ein neues Schiff!). Am besten gefallen ihnen hier die großen Fenster, die älteren Schiffe haben kleinere. Der Kapitän ist Holländer, zwei andere Vertreter auch, der dritte ist Igor, vermutl. russisch. Und einer könnte Philippine sein, er steht oft noch mit Fernglas dabei, der kann sicher auch fahren.
 Dann dreht der Verantwortliche und wir fahren zurück Richtung Nebel.

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